Mit dem Doppel-Pass zur Integration

Veröffentlicht am 21.05.2013 in MdB und MdL

3400 junge Deutsche, die eine zweite Staatsangehörigkeit besitzen und dieses Jahr 23 Jahre alt werden, „zwingt der Staat in einen Loyalitätskonflikt“, meint der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel: „Behalten sie die deutsche Staatsangehörigkeit oder behalten sie ihre ausländische und verlieren die deutsche?“ Wenn sie sich nicht rechtzeitig entscheiden oder auch nur die Frist zur Rückmeldung an die Behörden versäumen, dann mache der Staat die jungen Deutschen wieder zu Ausländern. Das will die SPD-Bundestagsfraktion mit einem Antrag beenden, über den der Bundestag am Freitag debattiert.

Bisher lasse die Optionspflicht im Staatsangehörigkeitsrecht den jungen Menschen keine andere Wahl als auf einen Teil ihrer Identität zu verzichten, erläutert Röspel. Der Lebensrealität werde das nicht gerecht. Die Optionspflicht schade der Integration, überfordere viele Jugendliche, belaste die Verwaltung und passe nicht zu einem modernen Staatsangehörigkeitsrecht. Auch die Sachverständigen bei der Anhörung im
Innenausschuss des Deutschen Bundestages haben überwiegend die Auffassung vertreten, dass die jetzige Regelung integrationshemmend ist.
Deshalb müsse das Optionsmodell abgeschafft werden, fordert Röspel: „In Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern sollen die deutsche und die Staatsangehörigkeit ihrer Eltern erwerben und behalten dürfen.“
Zudem seien die Voraussetzungen für die Einbürgerung zu erleichtern. Röspel fordert Union und FDP auf, nun endlich in der Realität anzukommen und auch im Sinne dieser betroffenen Kinder und Jugendlichen die für andere Gruppen längst akzeptierte doppelte Staatsbürgerschaft zuzulassen.