Fragenkatalog an die Wirtschaftsförderung formuliert!

Veröffentlicht am 14.02.2008 in Stadtentwicklung

Die Leerstände in der bald fertig gestellten Fußgängerzone in Ennepetal-Milspe bereiten der SPD nach wie vor Sorgen. Es sind widersprüchliche Aussagen seitens der Stadtverwaltung getroffen worden, ob der Fachbereich Wirtschaftsförderung mit den Herren Wiggenhagen, Palomba und Schilling nun professionelle Marketing-Hilfestellung von außen benötigt oder nicht.

Nach der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung vom 14.02.2008 soll mit derzeitiger Besetzung sofort intensivst an einer Vermarktung und Entwicklung der Fußgängerzone gearbeitet werden. Außerdem soll geprüft werden, ob eine privatrechtlich organisierte Gesellschaft den Stadtmarketing-Prozess beschleunigen kann.

Lesen Sie hier die von der SPD an die Stadtspitze formulierten konkreten Fragen zur Zielerreichung der Entwicklung im Zentrum unserer Stadt.

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Stellungnahme und Fragenkatalog zur 30. Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung am 14.02.2008 im ZET

Die Situation in Milspe hat sich deutlich verschärft. An die Stelle einer „vitalen Innenstadt“ tritt eine „Wüste“, die immer mehr austrocknet. Die SPD-Fraktion hat insbesondere in den letzten 12 Monaten immer wieder ihre Sorgen zur Entwicklung der Innenstadt zum Ausdruck gebracht und Anregungen für eine Verbesserung der Situation gegeben. Nach Bearbeitung der Beschlussvorlagen zur heutigen Sitzung scheint es uns dringend geboten, unsere Fragen und Anregungen schriftlich zu formulieren und damit in ihrer Beantwortung überprüfbar zu machen.

Lange galt der „Pseudo-Trost“: „Wenn die Fuzo fertig ist, dann interessiert sich der Einzelhandel“. (Sozusagen von alleine??)
Die Zeit bis zur Fertigstellung ist absehbar. Was also passiert seitens der Stadtspitze?
Nochmals: Briefe oder Emails schreiben an Handelskonzerne reicht nicht! Zu schnell wird daraus der Adressat "Papierkorb"!

City-(Stadt)-Marketing / Leerstände

Wir erwarten den Besuch von einschlägigen Messen europaweit. Persönliche Kontakte sollen im Bereich Projektentwicklung, Handel, Hotel, Freizeit geknüpft werden.

Frage: Wann war der letzte Besuch einer Messe durch die Wirtschaftsförderung mit welchen Kontakten?

Die jeweiligen Expansionsbeauftragten der Handelsunternehmen (+Hotelketten) müssen persönlich nach Ennepetal geholt werden. Die Frage muss lauten: „Was müssen und können wir tun, damit gerade Sie zu uns kommen?“ Bundesweit tätige Maklerbüros müssen kontaktiert werden.

Frage: Inwiefern ist das erfolgt?

Eindeutiges Nein der SPD-Fraktion Ennepetal zu blindem Aktionismus und unqualifiziertem Stochern im Nebel.
City-(Stadt)-Marketing bedeutet für uns die Formulierung eines "Produktes Innenstadt" unter Berücksichtigung der Zielgruppen „Handel - Dienstleister – Vermieter“ auf der einen so wie „BürgerInnen – Besucher - Konsumenten „ auf der anderen Seite.

Die groben Vorgaben sind lange bekannt und vom Rat beschlossen. Hier nochmals zur Erinnerung:

Fortentwicklung der Voerder Straße, Fuzo mit Kaufhaus, Heilenbecker Zentrum, städtebauliche Verdichtung im Kernbereich (Büro Pesch), weitere "Magneten" im Nahbereich.

Frage: Ist das Produkt Innenstadt formuliert mit einer entsprechenden Broschüre zur Anwerbung von Unternehmen?

Frage: Wie sieht die überprüfbare Zielfestlegung mit messbaren Größen (Benchmarking) für die Erfolgsüberprüfung aus, z.B.
• (Verdoppelung!) des Einzelhandelsumsatzes,
• Erhöhung des Kaufkraftbindungsfaktors um 50 %
• Gewinnung von Kunden und Gästen aus den Nachbarstädten
• Überflügelung der Nachbarkommunen in der Besucherfrequenz der Innenstadt?

Frage: Ist das vom Verbraucher (bisher außerhalb) gesuchte Branchenmixangebot formuliert, wie Haushaltwaren, Bürobedarf (Staples, Askania etc.), Parfümerie, Unterhaltungselektronik / EDV Discounter, Oberbekleidung (H&M, C & A, Strauss)

Frage: Welche Maßnahmen während des Umbaus der Fuzo in Milspe sind förderungsfähig seitens des Landes?

Allgemeines zum (City-) Marketing:

Lt. Wikipedia: In einem umfassenden Sinne versteht man unter Marketing die marktorientierte Verwirklichung von Unternehmenszielen und die Ausrichtung des gesamten Unternehmens am Markt.
In neueren Publikationen wird Marketing beispielsweise als Management Komparativer Konkurrenzvorteile unter Nutzung der Marketinginstrumente verstanden. Unter komparativen Konkurrenzvorteilen (KKVs) versteht man Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz, welche aus Kundensicht wichtig und wahrnehmbar und aus Unternehmersicht dauerhaft und ökonomisch sinnvoll zu realisieren sind.
Als Alleinstellungsmerkmal*, veritabler Kundenvorteil (engl. unique selling proposition, USP) oder Komparativer Konkurrenzvorteil wird im Marketing und in der Verkaufspsychologie das Leistungsmerkmal bezeichnet, mit dem sich ein Angebot deutlich vom Wettbewerb abhebt. Ein Komparativer Konkurrenzvorteil (KKV) muss zusätzlich auch "verteidigungsfähig" sein und kann in den Dimensionen Preis, Zeit und Qualität erreicht werden.
Frage: Ist das für Ennepetal definiert?

Einen Teil der Antwort wollen wir gerne hier geben: In unserem Fall ist das die überdurchschnittliche Kaufkraft in Ennepetal und die gute Erreichbarkeit über die B7 von den Bewohnern der Nachbarstädte sowie die synergetischen Freizeitqualitätspotentiale Ennepetals.

Was uns außerdem im Sinne der Zukunftsfähigkeit unserer Stadt Ennepetal interessiert ist die
Frage: Welche Anstrengungen sind von der Wirtschaftsförderung unternommen worden zur Integration der Händlergemeinschaften?

Gerade lesen wir über die bevorstehende Auflösung von CMM. Wie sind Sie als Wirtschaftsförderung involviert?

Frage: Welche Daten sind ermittelt worden zu den Gründen und Ursachen, die Einzelhändler zur Aufgabe ihrer Geschäfte in Ennepetal angeben? Diese Informationen sind ein notwendiger Baustein bei der Planung konkreter Maßnahmen.

Schlussbemerkung:

Das bisher vorgelegte Konzept zum City-Marketing lässt sich auf jede beliebige andere Stadt übertragen. Es beinhaltet keinerlei für Ennepetal spezifische Gegebenheiten und ist dadurch kaum geeignet, die speziellen Probleme in der Stadt Ennepetal zu lösen.

Die Verwaltung möge daher die hier aufgeführten Punkte dahingehend bearbeiten, dass konkrete Zielvorstellungen erarbeitet werden und damit eine Überprüfbarkeit möglich wird.

In Kürze steht die für die Stadtentwicklung elementar wichtige Überarbeitung bzw. Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes an. Auch hierzu sind die Zielvorstellungen unabdingbar.

Ennepetal, 14.02.2008

SPD-Fraktion im Rat der Stadt Ennepetal

Anita Schöneberg, Tobias Berg, Theo Bicking, Peter Schnurbusch